Text und Videoproduktionen: Helge Stroemer, 2015
Es gibt nur wenige Filmschaffende in Deutschland, die einen Oscar gewonnen haben. Babette Schröder ist es gelungen – aber nicht als Schauspielerin oder Regisseurin, sondern als
Filmproduzentin.
Gemeinsam mit Nina Bohlmann gründete sie 2001 die Firma "magnolia". Sie produzierten u. a. "Die Fälscher", ein Film über KZ-Insassen, die im Auftrag der Nazis Falschgeld drucken mussten. Mit
diesem Kinofilm gewannen sie 2008 den begehrten Preis der US-amerikanischen Filmindustrie in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film".
Wir treffen Babette Schröder, 47, für das Interview in ihrem Büro in Hamburg. Das Interview zum Thema "Beruf: Filmproduzentin" ist in drei Videos aufgeteilt.
Begonnen hat ihr beruflicher Werdegang ganz und gar nicht nach Plan. Sie erzählt, dass sie nach der Schule nicht daran gedacht habe, in die Filmbranche zu gehen. Sie studierte zunächst
Französisch und Kunstgeschichte. Erst im Studium entwickelte sich der Gedanke, das Filmgeschäft kennenzulernen. Sie versuchte, ein Praktikum in diesem Bereich zu bekommen. Es klappte aber nicht
mit dem Praktikumsplatz, weil sie wohl zu halbherzig an die Sache herangegangen war.
Nach dem Studium wollte sie es jedoch wissen: Wie funktioniert das eigentlich mit dem Filmemachen? Dabei interessierte sie nicht, Regie zu führen oder Drehbücher zu schreiben, sondern sie wollte
wissen, wie das mit der Produktion läuft. Sie bekam einen Job in einer kleinen Filmproduktionsfirma. Hier musste sie sich um alles kümmern. Durch dieses Learning by Doing habe sie jedoch den
Beruf von Grund auf gelernt.
Und welche Voraussetzungen muss ein Produzent ihrer Meinung nach mitbringen? In dem Video (Teil 1) erzählt sie, dass man als Filmproduzent ein kreatives Gespür entwickeln müsse,
was für Themen gerade in der Luft liegen, und was für ein Publikum interessant sein könnte. Schau dir das Video an, um zu erfahren, warum ein Filmproduzent unbedingt starke Nerven haben sollte.
Babette Schröder berichtet in diesem Video (Teil 2) über ihren Alltag und beantwortet Fragen zu den Zukunftsperspektiven, die sich Filmproduzenten und Filmproduzentinnen heute bieten. Video (2. Teil) über "Beruf: Filmproduzentin".
In diesem Video (Teil 3) berichtet Babette Schröder über den Gewinn des Oscars mit dem von ihrer Firma produzierten Film "Die Fälscher".
Der vom Regisseur und Drehbuchautor Stefan Ruzowitzky inszenierte Film basiert auf einem realen Geschehen und handelt vom größten Geldfälschungsprogramm der Nationalsozialisten während des
Zweiten Weltkriegs, der Aktion Bernhard.
Der österreichisch-deutsche Spielfilm wurde 2006 gedreht. Der Film wurde 2007 auf der Berlinale uraufgeführt. Er erschien im März 2008 in Deutschland und Österreich und gewann im Februar 2008 bei
der 80. Oscarverleihung – als erster österreichischer Film überhaupt – die Auszeichnung in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film".
Da der Österreicher Stefan Ruzowitzky die Regie führte und das Drehbuch schrieb, ging der Oscar offiziell nach Österreich. Denn der Academy Award, besser bekannt unter dem Spitznamen Oscar, geht
immer an den jeweiligen Regisseur.
Es gibt viele Filmhochschulen und Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Film in Deutschland, zum Beispiel in Berlin, München, Hamburg, Köln oder Stuttgart. Das macht die Sache nicht einfacher. Eine
Auswahl:
• Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
• Filmakademie Baden-Württemberg, Ludwigsburg
• Hamburg Media School, Hamburg
• Hochschule für Fernsehen und Film München
• Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Potsdam
• Internationale Filmschule Köln
• Kunsthochschule für Medien Köln
• Hochschule Macromedia, Standorte: München, Stuttgart,
Freiburg, Köln, Hamburg, Berlin.
Weitere Infos zur Hochschulwahl und zum Studium gibt’s hier:
Ein Tipp von Babette Schröder: In der Filmbranche Fuß zu fassen, wird immer schwieriger. Deshalb sei eine Orientierung, wie der Job tatsächlich aussieht, sehr wichtig, sagt die erfahrene
Filmproduzentin. Es gibt eine gute Ausbildungsmöglichkeit in Dänemark – das European Filmcollege.
"Wenn man sich sehr für Film interessiert – auch für den internationalen Film und noch nicht weiß, möchte man Schauspieler, Regisseur oder Produzent werden, kann man dort verschiedene Positionen
ausprobieren", so Schröder. Die Studenten werden von Profis aus der Branche unterrichtet.
Und wie viel kostet das Ganze? Wir haben beim European Filmcollege, Ebeltoft, Dänemark per E-Mail nachgefragt. Hier gibt’s die Antwort:
Die Sommerkurse sind in dänischer Sprache. Der Hauptkurs ist in Englisch und läuft über 8,5 Monate. Die Kosten variieren von Jahr zu Jahr leicht.
The 8,5 month course is an international programme with 120 students from all over the world (50% Danish, 50% international students). So everything during that programme is in English, and the
teachers come from all over the world, too.
Boarding student incl. tuition, accommodation in shared double room and all meals: 11.061,- EUR.
All students can be accommodated on campus.
All prices calculated on current exchange rate.
(September 2017)
www.europeanfilmcollege.com