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Hörfunkbeitrag für Deutschlandfunk, Sonntagsspaziergang, gesendet am 29.9.2019. Audio-Produktion und Fotos: Helge Stroemer.
In meinem Multimedia-Programm "Weltliteratur. Orte und Worte." (eine literarische Leinwandreise – von Havanna über Los Angeles nach Teneriffa) stelle ich u. a. Alexander von Humboldt (der Naturforscher auf Teneriffa) als Thema vor. Weitere Infos auf dieser Seite: Weltliteratur. Orte und Worte - Live
2019 wurde Alexander von Humboldts 250. Geburtstag gefeiert. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand eine der bedeutendsten und abenteuerlichsten Forschungsreisen des 19. Jahrhunderts,
die der Naturforscher unternommen hatte.
Bevor Humboldt mit der spanischen Korvette Pizarro über den Atlantik nach Südamerika segelte, steuerte das Schiff vor 220 Jahren (1799) Teneriffa an.
Er erkundete zusammen mit dem französischen Arzt und Botaniker Aimé Bonpland sechs Tage lang die kanarische Insel. Alexander von Humboldt schlief in einer Höhle, bestimmte Pflanzen und
kletterte bis auf den Gipfel des Teide, Spaniens höchsten Berg (3718 Meter). Der strapaziöse Aufstieg war eine Vorbereitung auf die Besteigung weit aus höherer Berge in Südamerika.
Alexander von Humboldt selbst beschreibt detailreich den Aufenthalt auf der Insel und den Aufstieg auf den Teide. In dem Beitrag werden entsprechende Auszüge aus den Originalschriften
zitiert (aus: Alexander von Humboldt: Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Kontinents).
Weitere Informationen erhält der Hörer aus einem Interview, das ich mit Antonia Jaster auf Teneriffa geführt habe. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Humboldts Aufenthalt
auf Teneriffa und begibt sich immer wieder auf die Spuren des Naturforschers.
Antonia Jaster schrieb mit dem spanischen Schauspielerkollegen Ulises
Hernández das deutsch-spanische Theaterstück „Der Anfang einer langen Reise“, ein
zweisprachiges Theaterstück über Humboldts Reise auf die Insel.
Der "Mirador de Humboldt" wurde mit einem Café und einem Restaurant 2010 neu eröffnet. Wenige Jahre später musste die Aussichtsplattform jedoch wegen eines Rechtsstreits, in den die Pächter verwickelt waren, auf richterliche Anordnung geschlossen werden.
Nachtrag 2024:
Es bleibt ein Hin und Her. Während es 2020 noch hieß, dass sechs Jahre nach der gerichtlich angeordneten Schließung das Restaurant wieder eröffnet werden kann, ist damit schon wieder Schluss.
Leider sieht der "Mirador de Humboldt" erneut vernachlässigt aus.
Der Aussichtspunkt ist zwischen den Orten La Orotava und Santa Ursula (in der Nähe von Puerto de la Cruz) gelegen und erinnert an Humboldts Aufenthalt auf Teneriffa (1799). Zu Ehren des
Naturforschers wurde hier eine lebensgroße Skulptur aufgestellt, die auf einer Terrassenmauer sitzt.
In einigen Reiseführern und auf Internetseiten ist zu lesen, dass Humboldt an der Stelle der heutigen Erinnerungsstätte sogar niedergekniet sein und gesagt haben soll: "Ich habe im heißen
Erdgürtel Landschaften gesehen, wo die Natur großartiger ist, reicher in der Entwicklung organischer Formen. Aber nachdem ich die Ufer des Orinoko, die Kordilleren von Peru und die schönen Täler
Mexikos durchwandert (habe), muss ich gestehen, nirgends ein so mannigfaltiges, so anziehendes, durch die Verteilung von Grün und Felsmassen so harmonisches Gemälde vor mir gehabt zu
haben."
Humboldt hat diese Sätze geschrieben. Das stimmt. Aber er hat nicht an dieser Stelle gestanden.
Dieser Ort wurde ausgewählt, weil man von dort eine gute Sicht auf den
Teide, das Orotavatal und den Atlantik hat. Die Gegend hat sich seit dem Aufenthalt von Humboldt natürlich durch Orte,
Häuser und Straßen landschaftlich verändert. Zudem ist es im Norden Teneriffas häufig wolkig. Bei Sonnenschein und klarer Sicht bietet der "Mirador de Humboldt" jedoch einen wunderbaren Blick –
insbesondere auf den Teide.
Fotos: Blick vom Mirador de Humboldt (3x), Blick auf den Teide (Puerto de la Cruz)